Ganzheitliche Medizin gefragt

Immer mehr Menschen interessieren sich für komplementäre Medizin. Das zeigt eine neue Untersuchung.

Rund vier Jahre nach Ausbruch der Coronapandemie im Jahr 2020 geht es mit Österreich in Sachen Gesundheit wieder leicht bergauf: Körperlich fühlt sich die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung fit und auch die mentale Belastung sinkt, wie die Gesundheitsstudie 2023 der Wiener Städtischen Versicherung zeigt.
„Es ist eine neue Sensibilität rund um das Thema Gesundheit entstanden, die auch lange nach dem Ende der Corona-Maßnahmen anhält und bei vielen ein Umdenken angeregt hat“, fasst Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung, die Ergebnisse der diesjährigen Studie zusammen. Dafür wurden in einer repräsentativen Online-Umfrage 1.000 Menschen in Österreich im Alter von 16 bis 70 Jahren durch das Gallup Institut im Auftrag der Wiener Städtischen befragt.
Auch hinsichtlich des Gesundheitsbewusstseins zeigt sich ein positiver Trend: Zwei von fünf Österreicher:innen achten nun mehr auf ihre Gesundheit als vor zwölf Monaten, nur drei Prozent sind diesbezüglich nachlässiger geworden. Insbesondere Männer (42%) berichten von einem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein, bei Frauen sind es 37%. Ebenso in Bezug auf das Ernährungsverhalten gibt es positive Ansätze zu verzeichnen: Fast jeder Dritte hat hier seine Gewohnheiten optimiert. Darüber hinaus treibt ein Sechstel jetzt mehr Sport als noch vor einem Jahr, wobei der Anteil jener, die nun weniger sportlich aktiv sind, ebenso groß ist.
Der ganzheitliche Ansatz in Bezug auf die eigene Gesundheit gewinnt zunehmend an Bedeutung: So sehen mittlerweile drei von vier Befragten die Alternativ- beziehungsweise Komplementärmedizin – die Befragung setzte beide Begriffe als gleichwertig – als Teil der gesundheitlichen Versorgung. Mehr als die Hälfte (55%) hat bereits Erfahrung mit Behandlungen dieser Art, knapp ein Fünftel davon hat eine innerhalb der vergangenen zwölf Monate in Anspruch genommen. Die Mehrheit der Nutzer sieht die Alternativmedizin als optimale Ergänzung zur klassischen Medizin oder möchte einen aktiven Beitrag zur eigenen Gesundheit leisten. Immerhin ein Sechstel bevorzugt überhaupt die Alternativmedizin.
Ganzheitlich behandeln lassen die Österreicher:innen primär Nacken- beziehungsweise Rückenschmerzen, gefolgt von Stress und Nervosität. Frauen greifen zudem auf komplementären Behandlungen zurück, wenn sie unter Kopfschmerzen oder Migräne oder depressiven Verstimmungen leiden. Die am meisten etablierte und am häufigsten genutzte komplementäre Behandlung ist Homöopathie, mit deutlichem Abstand folgen Akupunktur und Bachblüten. 70 Prozent berichten von einem (sehr) guten Behandlungserfolg, lediglich 9 Prozent konnten laut eigenen Angaben davon nicht profitieren. Steßl: „Ganzheitsmedizinische Methoden sind vielschichtig und genießen österreichweit hohes Vertrauen. Auch wir als Versicherer nehmen wahr, dass bei der Wahl der Privatarztversicherung die Übernahme von Leistungen der Alternativmedizin eine immer größere Rolle spielt, und haben bereits vor Jahren unser Produktportfolio entsprechend angepasst.“ (rüm)