Kann Bio vor Krebs schützen?

Eine große wissenschaftliche Untersuchung, die die Ernährungsgewohnheiten von fast 70.000 Franzosen in Zusammenhang mit Krebserkrankungen untersucht haben, zeigt Überraschendes.

Nachhaltig in der Produktion, besser für die Umwelt, weniger Schadstoffbelastung der Menschen – es gibt viele Gründe, die für eine Ernährung mit biologischen Lebensmitteln sprechen und diese Gründe führen auch zu der Annahme, bio sei gesünder – was bisher allerdings nicht durch wissenschaftliche Studien belegt werden konnte. In einer Studie aus Frankreich wurde jetzt untersucht, ob Bio-Lebensmittel das Krebsrisiko senken können.
Fast 70.000 Personen nahmen freiwilllig an der Studie teil, der Großteil davon waren Frauen, kein Teilnehmer war zu Beginn an Krebs erkrankt. Die Studienteilnehmer, deren Durchschnittsalter mit etwa 44 Jahren berechnet wurde, wurden zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt: Für 16 Nahrungsmittel machten sie Angaben, ob sie diese meistens, manchmal oder nie in Bio-Qualität aßen. Die Wissenschaftler bestimmten nach diesen Informationen einen Punktewert mit dem sie die Menschen in vier verschiedene Kategorien einteilen konnten. Sieben Jahre lang wurden die Studienteilnehmern von den Wissenschaftlern beobachtet – 1340 Personen erkrankten in dieser Zeit an Krebs, die meisten an Brustkrebs.
Die Gruppe, die sich am meisten mit biologischen Nahrungsmitteln ernährte, wurde mit der Gruppe derer, die am wenigsten Bio-Lebensmittel aßen, verglichen und es stellte sich heraus, dass das Krebsrisiko der Bio-Esser um 25 Prozent reduziert war. Je mehr Bio-Nahrungsmittel man verzehrte, desto mehr sank das Krebsrisiko (pro Anstieg um 5 von insgesamt 32 Punkten um 8 Prozent).
Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Ernährung durch Bio-Produkte vor Krebs schützen könnte. Man muss die Ergebnisse allerdings relativieren: Die Studienteilnehmer hatten sich freiwillig zur Teilnahme gemeldet, weswegen wahrscheinlich ist, dass es sich hier um besonders gesundheitsbewusste Menschen handelt, was die Verallgemeinerung der Ergebnisse erschwert. Außerdem ist bei in Frankreich aber auch Österreich auch die Belastung von herkömmlichen Lebensmitteln mit Pestiziden geringer als in anderen Ländern, so dass man noch feststellen muss, ob ein größerer Schutz durch Bio-Lebensmittel vor Krebs tatsächlich auf einer geringeren Pestizidbelastung der Nahrungsmittel beruht. Auch die Studienautoren schreiben, dass weiterführende Forschung notwendig sei. (Katrin Waldner, LW2018)