Komplementäre Behandlungen bei Krebs
Eine aktuelle Studie zeigt, wann und wieso Krebspatient:innen auf Alternativ- und/oder Komplementärmedizin zurückgreifen.
Die Verwendung von Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) während einer Krebsbehandlung ist umstritten. In einer aktuellen Studie, die im US-amerikanischen Fachjournal JCO Oncology Practice veröffentlicht wurde, wurden die Gründe für die gegenwärtige Nutzung von Alternativ- und Komplementärmedizin, die Wahrnehmung und Einstellung der Patient:innen sowie das Vertrauen in verschiedene Informationsquellen zu CAM untersucht. Laut der Studie nimmt ein großer Teil der Krebspatient:innen alternative Behandlungsmethoden in Anspruch – einige davon mit dem Ziel, ihre Krebserkrankung zu behandeln. Obwohl die Patient:innen in erster Linie über nichtärztliche Informationsquellen mit alternativen Behandlungsmethoden in Berührung kommen, ist das Vertrauen in Ärzt:innen nach wie vor groß.
Die Details: Unter den 749 Befragten waren die häufigsten Ziele der Nutzung von CAM die Behandlung von Symptomen (42,2 Prozent) und die Behandlung von Krebs (30,4 Prozent). Die meisten CAM-Nutzer:innen erfuhren von der Alternativ- und/oder Komplementärmedizin aus nicht-ärztlichen Quellen. Von den CAM-Nutzer:innen gaben 27 Prozent an, CAM nicht mit ihren behandelnden Onkolog:innen zu besprechen. Und das, obwohl insgesamt das Vertrauen in Ärzt:innen sowohl bei CAM-Anwender:innen als auch bei Nicht-Anwender:innen hoch war. Der einzige Prädiktor für das Vertrauen in ärztliche Informationsquellen war das Einkommen von mehr als 100.000 US-Dollar pro Jahr. Die Wahrscheinlichkeit des Vertrauens in nichtärztliche Informationsquellen war allerdings bei Frauen höher und bei Personen mit Hochschulabschluss geringer. Die Studienautor:innen empfehlen weitere Forschungen in diesem Bereich, um die Kommunikation zwischen Patient:innen und Ärzt:innen in Bezug auf die Verwendung von Alternativ- und Komplementärmedizin zu verbessern. (kagr)